Deià: Künstler auf dem 400er Gipfel

IMG_8761_400Wenn man auf Mallorca die Ortsbezeichnung „Deiá“ ausspricht, schwingt gleich ein Beiklang als Rückzugsort der Boheme mit. Nicht zu Unrecht, denn im Laufe des vergangenen Jahrhunderts haben hier eine ganze Reihe von Künstlern, vor allem Maler, Schriftsteller, Musiker aber auch Filmschauspieler Quartier bezogen. Darunter so klangvolle Namen wie Pierce Brosnan, Peter Ustinov, Ava Gardner, der englische Schriftsteller Robert Graves oder namhafte Maler wie Pablo Picasso, Ulrich Leman, Santiago Rusiñol, Mati Klarwein, der Künstler und Naturforscher William Waldren und so unterschiedliche Naturelle wie David Allen, Andrew Lloyd Webber, Kevin Ayers, und Anaïs Nin. Was genau die illustre Schar in den 768-Seelen-Ort zog, enschied wohl jeder der Freigeister für sich selbst. Ganz sicher haben die herrlichen Sonnenuntergänge über dem Meer, das herrliche Farbspiel an den schroffen Berghängen bei aufgehender Sonne und auch die kuriose Lage dazu beigetragen. Ein Teil von Deià nämlich thront auf einem kleinen Berggipfel in gut 400 Metern Höhe, umgeben von den blaugrauen Klippen des 1000-Meter-Gebirges im Osten und Norden und mit Blick auf die Weite des Meeres im Westen. Dieses spezielle Flair hat der Ortschaft sicher zu ihrem großen Ausländeranteil von fast 40 Prozent verholfen.
Der Name Deià lässt sich übrigens aus dem Arabischen ableiten. Daia oder daya heißt dort „das Feld“ oder „das Dorf“. Wahrscheinlich war der kleine Berg der Standort eines maurischen Gutshofes. An diesem Teil der Westküste baute man nach der christlichen Rückeroberung zwischen dem 16. und 17. Jahrhundert eine Kette von Wachtürmen, um rechtzeitig vor Piratenangriffen gewarnt zu werden. Ende des 18. Jahrhunderts sorgte die Agrarkrise für eine starke Abwanderung der Bevölkerung nach Frankreich. Viele kehrten allerdings Anfang des 20. Jahrhunderts zurück.
Die kleine Ortschaft entwickelte sich aus es Clot, dem Kern des ursprünglichen Dorfes im Tal südlich unterhalb des kleinen Berggipfels. Später kam dann mit es Puig der obere Teil des Dorfes hinzu. Er wird von der Kirche und dem Friedhof gekrönt. Hier findet man auch das Rathaus und das Postamt der nur gut 15 km² großen Gemeinde. Der mittlere Ortsabschnitt, der parallel zur Straße Valldemossa-Sóller verläuft, ist vorwiegend jüngeren Ursprungs.
Drei Kilometer unterhalb der Ortschaft lädt schließlich eine kleine Bucht zum Baden ein. Die Cala Deià weist einen halbmondförmigen mit groben Kieseln und Geröll ausgelegten Strand auf, liegt zwischen der Punta de Son Beltran und Sa Pedrissa und wird von blank geschliffenen Felswänden umschlossen. Am Südufer befinden sich ein paar Bootsgaragen und zwei, drei Cafeterias bzw. Restaurants.