Mallorca – Colònia de Sant Jordi

IMG_0271_400Die Ferienkolonie im Südosten: Colònia de Sant Jordi

Einst war sie ein kleiner Fischerort im Inselsüden, die Kolonie des Heiligen Georg. Heute hat sich der Zipfel an der Südwest-Spitze Mallorcas zu einem florierenden Ferienort entwickelt. Was die Colònia de Sant Jordi dennoch von den meisten anderen Urlaubsorten an den mallorquinischen Küsten unterscheidet, ist das einzigartige sommerliche Ambiente.
Um diese Aussage richtig werten zu können, muss man ein wenig in die Geschichte der Ortschaft abtauchen.

Während der Westen der Landspitze einen gut geschützten Naturhafen bildet, der schon seit Jahrhunderten Fischern und deren Booten eine sichere Zuflucht bietet, wurde die Ostseite der vornehmlich aus Sand und Sandstein bestehen Landzunge von der Tourismusindustrie entdeckt. Hier siedelten sich Mitte des vergangenen Jahrhunderts vor allem Hotels und Ferien-Apartments an. Erst in den Siebzigern und Achtzigern des 20. Jahrhunderts wuchsen die beiden Ortsteile zusammen, vereint schließlich durch die Avenida Primavera. An dieser vierspurigen Hauptschlagader bietet eine ganze Reihe von Restaurants typisch spanische aber auch internationale Küche an und laden Cafeterías zu Tapas und kühlem Bier ein. Auch der ein oder andere Fahrrad- bzw. Autoverleih konnte sich hier etablieren.

Ein weiteres, weniger touristisch geprägtes Gastro- und Einkaufs-Zentrum findet sich rund um den Hafen der Colónia de Sant Jordi. Eine Handvoll schicker Boutiquen und Seafood-Restaurants mit himmlischem Blick auf den Hafen reihen sich an der Carrer Gabriel Roca, die mittlerweile in eine Fußgängerzone umgewandelt wurde. Von hier aus starten im Sommer mehrmals täglich Ausflugs-Boote zur vorgelagerten Inselgruppe von Cabrera. Ein entsprechendes, heute kostenpflichtiges Informationszentrum, das die nur etwa eine halbe Stunde entfernten Inseln zum Inhalt hat, befindet sich am Nordende der Hafenpromenade. Das aus Naturstein gefertigte runde Bauwerk soll an einen Talayot-Turm erinnern und offeriert ein interessantes Innenleben.

2917 ganzjährige Einwohner zählte man im Jahre 2010 in Colònia de Sant Jordi, die zur Gemeinde Ses Salines gehört. Die Zahl vervielfacht sich allerdings in den Monaten zwischen Mai und Oktober. Dann rücken im Westen die Feriengäste ein, die in den Hotels – teilweise mit Blick auf den Traumstrand von Es Trenc – unterkommen. Der alte Stadtkern um den Hafen ist dagegen vor allem den mallorquinischen Familien vorbehalten, die dort eine Zweitwohnung für die Sommermonate unterhalten. Den Lebensstil der Colònia de Sant Jordi zeichnet deshalb auch ein betont entspanntes und familiennahes Ambiente aus. Kinder spielen oft nur in Begleitung von älteren Geschwistern an der Platja des Port, am Hafen-Strand. Und Schulanfänger bieten auf einer ausgebreiteten Decke ihre ausgemusterten Habseligkeiten oder eigens gefertigte Perlenkettchen zu kleinen Preisen feil.

Nach Norden hin, bis weit ins Landesinnere hinein, schließen sich die Salinen an. Die stillen Salzseen wurden schon von Phöniziern (600 v. Chr.) und Römern genutzt. Und wie zu uralten Zeiten gewinnt man bis heute im Netz der rosafarbenen Lagunen und ihren Verbindungskanälen feines Meersalz. Bekannt wurden die Salinas de Llevant aber erst durch zwei Schweizerinnen, die dort die „flor de sal“, die kostbare Salzblume abschöpften.

Zu den größten Vorzügen der Colónia zählt sicher der Umstand, dass einige der malerischsten Naturstrände in ihrem Einzugsgebiet liegen. Im Westen bieten die Strände des Marqués und anschließend der von Es Trenc ein idyllisches Badevergnügen. Auf der anderen Seite lockt der Familienstrand Es Port direkt neben dem Hafen und nur wenige hundert Meter entfernt warte der Strand Es Dolc mit ruhigem, flachem Wasser und schönem Blick auf die in der Bucht ankernden Boote. Wer einen längeren Fußmarsch entlang der Küste nicht scheut, stößt in Richtung Kap auf drei weitere naturbelassene Buchten, die von es Carbó, Son Tugores und Es Caracól.